Die 52. Runde der Aktion Menschen in Not schließt mit einem Spendenstand von 1.157.112 Euro für Bedürftige in der Stadt, dem Landkreis Heilbronn und Hohenlohe. Sozialorganisationen aus der Region erklären, für was das Geld verwendet wird.

Der Spendenstand der Hilfsaktion Menschen in Not der Heilbronner Stimme hat in diesem Jahr erneut die Millionenmarke geknackt. „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen und die überwältigende Spendenbereitschaft der Leser“, sagt Chefredakteur Uwe Ralf Heer. Jede Spende wird ausgeschüttet und kommt unbürokratisch und verlässlich bei hilfsbedürftigen Menschen in der Region an.

„Die Heilbronner Stimme hat sich vor über 50 Jahren auf die Fahne geschrieben, nicht nur den Blick auf die Armen und Schwachen in der Region zu richten, sondern mit der Aktion Menschen in Not aktiv Spenden einzusammeln, um die Not vor Ort zu lindern und über Präventionsprojekte in Zusammenarbeit mit den Partnern vorausschauend handeln zu können“, erklärt Verleger Tilmann Distelbarth. Wie einige dieser Partner die Spendengelder nutzen und was die Hilfsaktion ihnen bedeutet, erklären sie hier.

Hartmut Seitz-Bay, Geschäftsführer Offene Hilfen Heilbronn
„Das Vertrauen und die unbürokratische Hilfe schätzen wir sehr“, sagt Hartmut Seitz-Bay über die Aktion Menschen in Not. Der Geschäftsführer der Offenen Hilfen für Menschen mit geistiger Behinderung erklärt, im Grunde habe Deutschland ein gutes Versorgungssystem, aber es gebe auch Lücken, „die die Aktion füllt“. Die Spendengelder würden so zum Beispiel für Behandlungen im Gesundheitsbereich gebraucht, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Außerdem gehe das Geld unter anderem an familienunterstützende Dienste, etwa die Ferienbetreuung von Kindern oder Hilfe bei Energieschulden.

Martina Grön, Geschäftsführerin Kinderschutzbund Heilbronn
Für den Kinderschutzbund ist der Verein Menschen in Not ein unglaublich wichtiger Partner, erklärt Geschäftsführerin Martina Grön. Das Geld geben die Verantwortlichen zu 100 Prozent weiter an Familien, die in Not geraten sind – nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern ganz gezielt. „Das ist sehr wertvoll, weil wir so Dinge ermöglichen, die sonst nicht möglich wären“, erzählt Martina Grön. „Wir sehen große Not bei Familien, da sind die Spenden ein Lichtblick.“ Das Gefühl, unbürokratisch helfen zu können, sei unbeschreiblich. Die große Spendenbereitschaft der Leser rühre sie und ihre Kolleginnen. „Das ist so schön.“

Achim Bocher, Leiter des Sozialamts der Stadt Heilbronn
Die Gesellschaft wäre ohne die Hilfsaktion Menschen in Not ärmer, sagt Achim Bocher, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren der Stadt Heilbronn. Über viele Jahre hinweg ermöglichen die Spenden bereits Unterstützung, wenn keine Sozialhilfe mehr möglich ist. Besonders wertvoll sei, dass dabei immer wieder Leser auch mit kleinen Beträgen helfen, wenn sie selbst vielleicht nicht viel haben. „Unsere Gesellschaft ist solidarisch.“ Das Gute sei, dass kein Geld abgezogen wird, sondern alles ausgeschüttet wird, sagt Bocher. Und dass immer deutlich gemacht werde, wofür das Geld verwendet wird: „Ich find’s klasse.“

Elisabeth Ernst, Geschäftsführerin Kreisdiakonieverband Hohenlohekreis
Als „großen Segen“ bezeichnet Elisabeth Ernst die Aktion Menschen in Not. Damit meint sie nicht nur die finanzielle Unterstützung der Arbeit der Diakonie, sondern auch, wie niederschwellig, schnell und professionell diese Unterstützung hilfsbedürftige Menschen erreiche. „Wir stoßen immer auf ein offenes Ohr, offene Herzen und einen offenen Geldbeutel“, sagt sie. Die Spenden werden bei der Diakonie in Hohenlohe „ganz vielfältig“ eingesetzt: für Lebensmittelpakete, Einmalanschaffungen wie Haushaltsgeräte oder Brillengläser und Hilfe in Notlagen, zum Beispiel, wenn aufgrund offener Rechnungen der Strom abgestellt werden soll.

Stratos Goutsidis, Geschäftsführer Arbeiterwohlfahrt Heilbronn
„Unsere Klienten der Schuldnerberatung sind häufig mit Vorurteilen konfrontiert“, sagt Stratos Goutsidis, Geschäftsführer des Awo Kreisverbandes Heilbronn. Erschreckend oft geraten Menschen durch persönliche Schicksalsschläge in die Schuldenfalle – zum Beispiel ein zweifacher Vater, der seinen Job verlor, nachdem seine Frau überraschend verstarb. „Es kann jeden treffen und nicht alles wird aufgefangen“, sagt Goutsidis. „Durch unsere sehr strengen Vorgaben werden die Spenden unbürokratisch und sensibel vergeben.“ Dafür danke er dem Verein und den Lesern der Heilbronner Stimme von ganzem Herzen.

Stefan Schneider, Leiter Caritas Heilbronn-Hohenlohe
Das Erfolgsrezept von „Menschen in Not“ sei das Miteinander von Lesern, Redaktion, Verein und den Menschen, die an der Basis arbeiten, sagt Stefan Schneider, Regionalleiter der Caritas Heilbronn Hohenlohe und Ligavorsitzender im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Die Vielfalt mache die Aktion aus, die über die Spenden hinaus auch ein Netzwerk für bedürftige Menschen knüpft. „Es ist die erfolgreichste Sozialaktion in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken“, betont Schneider. Das hohe Ergebnis der Aktion sei ein großes Zeichen der Solidarität, mutmachend und überlebensnotwendig für viele Spendenempfänger.